Einkehrtag am 06.01.2020

Die Theologische Hochschule Elstal startete am 6. Januar mit einem Einkehrtag in das Jahr 2020, zu dem Dr. Heinrich Christian Rust als Gastreferent eingeladen war. Nachdem die Hochschulgemeinschaft mit einem „Meet and Greet“ bei Kaffee und Kuchen in den Tag startete, war danach in einem gottesdienstlichen Teil Zeit, Gott im Lobpreis oder im Gebet zu begegnen.

 In seinem Impulsreferat „Theologie und Spiritualität“ sprach Heiner Rust über die Frage, wie unsere Gottesbeziehung mit unserer Ratio, unserem Verstand zusammenkommt. Dabei sei die Gottesgemeinschaft und die Gotterkenntnis zentral. Theologie sei ein dynamisches „geistliches Geschehen“, das man mit dem ganzen Menschsein studiere.    

Bezüglich der Praxis gelebter Spiritualität sprach der ehemalige Pastor der Braunschweiger Friedenskirche über das Beziehungsdreieck von Gottes-, Selbst- und Schöpfungserkenntnis. Weil Gott aus seinem liebenden Wesen heraus initiativ auf uns Menschen zugehe, können wir Menschen darauf reagieren (Spiritualität). Gottes Geist befähige uns dazu, mit Gott eins zu werden, da Gott in uns Menschen lebe und wir Menschen in Gott. Die Frage sei also nicht „Was kann der Mensch tun, damit Gott wirkt?“, sondern „Was tut Gottes Geist?“.

Um die Spiritualität zu leben, gibt es verschiedene geistliche „Übungen“. So sprach Heiner Rust über die Vergebung, das Gebet, das Abendmahl, das eigene Leben als Hingabe an Gott, die Gemeinschaft, die Stille und das Lesen der Bibel.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen beging die Hochschulgemeinschaft den zweiten Teil des Einkehrtages. Dr. Heinrich Christian Rust referierte hierbei über die missionale Spiritualität als ganzheitliche Nachfolge. Ausgehend von der Liebe Gottes, die über uns alle ausgegossen wird und von den unterschiedlichen Orten, an denen wir Gottes Reich erleben, können wir uns die Frage stellen „Wo will Gott mich gebrauchen?“. Dabei betonte Rust, dass Berufung nicht nur geistliche Ämter und Positionen, sondern auch das alltägliche Leben miteinbeziehe, wie z.B. die Mutter, die in der Erziehung ihrer Kinder ihre Berufung gefunden habe. Der Pastor beschrieb die verschiedenen Bereiche, in die Gott uns hineinsendet, wie z.B. Politik, Familie, Bewahrung der Schöpfung und des Friedens in der Gesellschaft: „In all diesen Bereichen braucht Gott Menschen, die in der Realität des Reiches Gottes leben.“ Die Kirche habe darin eine steuernde Funktion inne.

Abschließend sprach Heiner Rust über die verschiedenen Geistesgaben und ermutigte die Hochschulgemeinschaft, Gott immer wieder neu um diese zu bitten und darum, die Gaben zu erkennen. Das Wichtigste in der Gemeinde sei aber, die Menschen aus Gottes Liebe heraus zu lieben, denn alle seien mit Barmherzigkeit und Gnade gekrönt.

Der Abschluss des Einkehrtages bestand in einem zweiten gottesdienstlichen Teil, in dem u.a. die Möglichkeit genutzt wurde, sich gegenseitig zu segnen und füreinander zu beten.

 

(Ein Bericht von Dorothee Marks)

Glauben, Denken, Handeln