Valentin Krautwalds exegetische Vorlesungen (1527-1530)

Die Anfänge der schwenckfeldischen Lehrbildung waren eng mit dem akademischen Unterricht an der kurzlebigen Liegnitzer Universitätsgründung verknüpft. In mehreren Handschriften sind umfangreiche Mitschriften von Vorlesungen des Liegnitzer Humanisten Valentin Krautwald über neutestamentliche Bücher aus den Jahren 1527-1530 erhalten. Der Großteil dieser Texte war bislang der Forschung völlig unbekannt.

Krautwald zog bei der Textauslegung patristische Quellen anhand einer reflektierten, auf der Zeichenlehre des Augustinus beruhenden Hermeneutik heran. Die neuen Texte bestätigen Krautwalds Rolle als eigentlicher theologischer Ideengeber der entstehenden schwenckfeldischen Bewegung und verdeutlichen, wie stark er seinerseits dem bibelphilologischen Ansatz des Erasmus verpflichtet war. Der erste Band der auf drei Bände angelegten kritischen Edition der Vorlesungen mit einer ausführlichen Einleitung zu Entstehungskontext und Rezeption des Textcorpus, zur exegetischen Methode und zur Hermeneutik Krautwalds erscheint 202

Corpus Schwenckfeldianorum, Supplement Volume: Valentin Krautwald, In evangelium Matthaei annotata. Vorlesung über das Matthäusevangelium (1530). Herausgegeben von Martin Rothkegel. Bibliotheca dissidentium, scripta et studia, 10. Baden-Baden: Éditions Valentin Koerner, 2021. 386 Seiten 2 Abbildungen. Im Druck.

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