Semestereröffnung und Studientag mit Prof. Dr. Bernd Oberdorfer

Heute hat offiziell das Wintersemester 2017/18 der Theologischen Hochschule Elstal begonnen. Nach der internen Semestereröffnung gestern Abend unter dem Thema „Gebet“, wurden die neuen Studierenden – darunter neun im Bachelorstudiengang, eine im Zusatzstudium und eine im Masterstudiengang der Diakonie – heute im Gottesdienst noch einmal herzlich willkommen geheißen. Prof. Dr. Ralf Dziewas predigte anhand des Liedes „Jauchzt, alle Lande, Gott zu ehren“ (Matthias Jorissen) und Psalm 66 über die Anbetung mit Betonung auf der Grundhaltung des Betenden. Es geht nicht um eine bestimmte Atmosphäre, sondern um die feste Glaubensüberzeugung – und dies auch als Zuspruch für das neue Semester: Gottes Güte trägt mich – auch in der Not, und er bleibt mir gnädig zugewandt.

Passend zum Reformationsjubiläum hielt Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Professor an der Universität Augsburg, im Anschluss an den Gottesdienst einen Vortrag zu dem Thema „Erneuerung und Abgrenzung: Die Reformation als Öffnungs- und Schließungsgeschehen“. Zum einen betonte die Reformation die individuelle Freiheit des Einzelnen, beispielsweise durch die Etablierung des Priestertums aller Gläubigen und die Öffnung der nun übersetzten heiligen Schrift für die Öffentlichkeit.
Zum anderen ging die Reformation aber auch mit individueller Unterdrückung einher, dies zeigte sich insbesondere in Luthers scharfer Polemik gegen den linken Flügel der Reformation und in der Verfolgung der Täuferbewegung. Da die Ausgrenzung und Unterdrückung Andersgläubiger oft aus politischem Kalkül geschah wurde der Bogen zur Gegenwart gespannt und die Frage gestellt, inwieweit die Verbindung von Staat und Kirche heute noch legitimierbar und gestaltbar ist. Prof. Dr. Oberdorfer schloss mit einem Blick in die Gegenwart und einer Einladung zum gemeinsamen Glaubensleben. Trotz aller Differenzen gilt es „voneinander und miteinander den Glauben in der Welt bezeugen“.

Glauben, Denken, Handeln