Semestereröffnung und Studientag mit Michael Haspel

Nach dem internen Start in das Sommersemester 2018 der Theologischen Hochschule Elstal am Dienstagabend, 10.04.18, wurde am Mittwoch, 11.04.18, das Semester offiziell eröffnet.

Der Studientag begann mit einem Gottesdienst, geleitet von Professor Dr. Dirk Sager, in dem die neuen Kontaktstudierenden Britta Koß-Misdorf und Stefan Tull von unserem Rektor Professor Dr. Michael Kißkalt begrüßt wurden. Über die Freiheit Gottes und die Freiheit des Menschen predigte Professorin Dr. Andrea Klimt, indem sie das Bild der Freiheit im Christushymnus in Philipper 2,6-11 betonte. „Gott muss nicht daran festhalten, Gott zu sein“, sondern „Christus nimmt sich die Freiheit und wird unfrei“. Im Hinblick auf die Gottesvorstellung zeichnete Professorin Klimt das Bild eines Gottes nach, der sich freiwillig erniedrigt, und beim Kommen in diese Welt „wie ein Sklave“ wird. In einem zweiten Schritt ging sie auf die Freiheit der Menschen ein, die in der Freiheit Gottes begründet ist. Daraus erwächst die Verantwortung für die Menschen, den Blick für andere nicht zu verlieren, sondern sich für Menschen einzusetzen, die in Unterdrückung leben oder unter Diskriminierung leiden.

Im Anschluss referierte Professor Dr. Michael Haspel vom Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt zum Thema „Martin Luther King Jr.’s Theologie der Freiheit und Gerechtigkeit. Schwarze Kirche, Südstaatenbaptismus und Bostoner Personalismus“ statt. Dabei stellte Haspel die theologischen Prägungen dar, welche die Arbeit des politischen Aktivisten und Baptistenpastors Martin Luther King Jr. prägten. Dies war zum einen die afroamerikanische „Black Church“-Community, welche überkonfessionell-evangelikal ausgerichtet und durch ihre starke Identifikation mit Christi Leiden und der alttestamentlichen Sozialkritik der Propheten geprägt war. Allerdings hatte Martin Luther King Mit dem Glauben an einen allmächtigen Gott seine Schwierigkeiten, denn dann wäre nach seinem Verständnis Gott ein weißer Rassist, der die Unterdrückung der Schwarzen zuließe. Deshalb verstand King Gott als einen wohlwollenden, lieben Gott, der nur über eine hinreichende Macht verfügt, die das Gute gewinnen lässt. Nur in Kooperation zwischen Gott und dem Menschen kann das Gute über das Böse siegen.

Haspel sieht in King einen „Baptisten höherer Ordnung“, der sich nicht konfessionell festlegen wollte, sondern gerade im Kampf gegen Unterdrückung einen interkonfessionellen und später auch interreligiösen Konsens propagierte. Dennoch ist King nicht ohne seine baptistischen Wurzeln zu verstehen, die immer wieder in seinen Meinungen und Vorstellungen von Kirche und Gemeinde auftauchten. Insofern ist King ein Vorbild, an dem man sich reiben und von dem man sich auch herausfordern lassen kann.

Glauben, Denken, Handeln