Theologisches Gespräch 2 / 2019

Vorgestellt – Theologisches Gespräch 2/2019
Zur biblischen Anthropologie
Von Pastorin Deborah Storek

Wie berührt das Evangelium Menschen heute? Welche Fragen sind drängend, welche Krisen und Veränderungen müssen bewältigt werden? Wer verständlich von Gott reden will, muss erst einmal den Menschen verstehen. Das aktuelle Heft des Theologischen Gesprächs nimmt diese Seite der Theologie in den Blick.

Der „menschlichen Komödie“ widmet sich der Aufsatz von Dirk Sager, Professor für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Elstal. Wie in Balzacs Romanen, auf die der Titel anspielt, sieht die Forschung heute auch in biblischen Erzählungen einen „verschärften Blick auf das Menschliche“. Beispielhaft zeigt Sager für die David-Erzählungen, wie um Grundfragen gerungen wird: Gibt es bei Gott Zukunft für Menschen, die vom Tod bedroht sind? Ist nach tiefer Schuld ein Neuanfang möglich? Wer erfahren will, was die weise Frau aus Tekoa der Todesgewissheit entgegensetzt und wie David aus seinem Elend Hoffnung schöpft, dem sei diese Schriftfassung der Antrittsvorlesung Sagers wärmstens empfohlen.

Zum Neubeginn in Elstal gesellt sich ein dankbarer Abschied. Am 10.12.2018 verstarb Adolf Pohl. Durch seine lange Lehrtätigkeit und einige Kommentare hat er Generationen von Theologen geprägt – nicht nur im ostdeutschen Baptismus. Stefan Stiegler würdigt ihn in einem Nachruf, eine Bibliographie ergänzt diesen. Deutlich wird: Pohl verband das „Staunen, dass Gott redet“ stets mit dem Bestreben, dieses Reden anschaulich und aktuell zu Gehör zu bringen.

Pohls lebendige Bibelauslegung und seine wache Zeitbeobachtung treten auch in dem Aufsatz zutage, den er wenige Monate vor seinem Tod noch eingereicht hatte. Beobachtungen zur Gemeinde in der Apostelgeschichte verbindet er darin mit Erinnerungen und aktuellen Mahnungen – etwa zum nachlassenden Gottesdienstbesuch. Ein passender, persönlicher Abschluss dieses Hefts, das die Menschlichkeit der Theologie in den Mittelpunkt rückt.

Glauben, Denken, Handeln