„Reichtum und Lob der Schulden“ – Studientag zur Eröffnung des Wintersemesters 2022 und Begrüßung der neuen Studierenden

Am 11. Oktober 2022 wurde mit einem akademischen Festakt für den neuen Professor für Systematische Theologie, Prof. Dr. Maximilian Zimmermann und der anschließenden internen Semesteröffnung das Wintersemester an der Theologischen Hochschule Elstal eingeleitet. Dabei wurden auch die neuen Studierenden der Theologischen Hochschule vorgestellt, herzlich willkommen geheißen und gesegnet. Bei einem festlichen Abendessen in der Mensa gab es viel Raum für Begegnungen, Austausch und Gemeinschaft. Wir danken allen Mitgestaltenden für ihre segensreichen Worte und ihre ermutigenden Perspektiven für das kommende Semester und wünschen unseren neuen Studierenden und Prof. Dr. Maximilian Zimmermann Gottes Segen für alle kommenden Aufgaben!

Mit einem Semestereröffnungsgottesdienst und Studientag am 12. Oktober wurde dann der Vorlesungsbetrieb des Wintersemesters 2022 an der Hochschule begonnen.

Prof. Dr. Maximilian Zimmerman entfaltete in seiner Predigt zum Semestereröffnungsgottesdienst Gedanken zum Thema „Wahrnehmung des inneren Menschen“ anhand von Epheser 3 und bezog sich dabei besonderes auf „Christus in uns“. Er forderte die Zuhörenden dazu auf, auf die eigenen Perspektiven und auf das eigene Wohlbefinden zu achten, um ein stabiles und verlässliches Fundament, vor allem in schweren Zeiten zu haben. Dabei machte Zimmermann deutlich, dass besonders das Vertrauen auf Gott einen wichtigen Bestandteil ausmacht und dass es hilfsbedürftige Zuwendung zu unserem inneren Menschen braucht, um das eigene Herz zu bewegen und uns selbst und dann auch anderen in Achtsamkeit zu begegnen.

Den Vortrag zum Studientag hielt Frau Prof. Dr. Kristina Dronsch, Professorin für Diakonik an der Evangelischen Hochschule Berlin, zum Thema „Reichtum und Lob der Schulden. Eine biblisch theologische Spurensuche vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und kirchlicher Herausforderungen“, dem ein lebendiger Austausch folgte. Sie wies auf die „Unsichtbarkeit“ des vorhandenen Vermögens in der Gesellschaft hin und warb um einen offenen Umgang mit dem Thema Reichtum, vor allem auch in den Gemeinden. Dabei wandte sie sich besonders der Tabuisierung von Reichtum zu und beleuchtete eine theologische Perspektive, die Reichtum als einen Segen Gottes wahrnimmt. Reichtum muss laut Dronsch „teilbar, verteilbar und tauschbar“ bleiben, um einer wachsenden Vermögensungleichheit und damit steigender sozialer Ungerechtigkeit vorzubeugen. Dronsch kritisierte auch die Mangelerzählung, die dem Reichtum zugrunde liege. Reichtum stütze sich auf die Armut anderer, die so wiederrum nicht in Würde leben könnten. Damit verlieren die Reichen den Mangel anderer aus dem Blick und das mache das eigene Selbst egoistisch. Dieses Denken bezeichnete Prof. Dr. Kristina Dronsch als „ego sum“ und nahm es als Ausgangspunkt für eine gesellschaftliche und globale Veränderung in den Blick. Sie bezog sich hierbei vor allem auf die „superreichen Menschen“, die gemeinsam so viel besitzen, wie 3 Millionen Deutsche zusammen. Sie warb darum, diese „ego sum-Menschen“ zu einem „ego cum“ zu bewegen, indem diese ihren Reichtum zum Besten aller einsetzen und ihn damit teilbar und verteilbar machen. Damit würde Reichtum dann dem biblischen Ideal gerecht werden, indem er zum Segen für alle werden könnte.

Bei anschließenden Gesprächen wurden viele Fragen und unterschiedliche Perspektiven zur Thematik ausgetauscht. Dabei wurde der Vortrag als spannender Ansatz für ein neues Nachdenken über Reichtum gewürdigt.

Glauben, Denken, Handeln