KG-Seminar "Geschichte der Toleranz und der Religionsfreiheit"

WS 2019/20

Prof. Dr. Dr. Martin Rothkegel

Lehrveranstaltung für den Bachelor-Studiengang Ev. Theologie (Stufe II), den Master-Studiengang Ev. Theologie, den Masterstudiengang Freikirchliche Diakonie und das Zusatzstudium

(2-stündig; 4 LP [B.A. ohne Hausarbeit und M.A.], 6 LP [B.A. mit Hausarbeit])

Relevanz:

„Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen in der Öffentlichkeit oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung eines Ritus zu bekunden“ (Art. 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948). Religionsfreiheit ist keineswegs selbstverständlich, sie widerspricht dem Selbstverständnis der meisten historisch gewachsenen religiösen Systeme — einschließlich der christlichen. Wie kam es dennoch dazu, daß der Art. 18 von einer Lobby christlicher Kirchen durchgesetzt wurde? Die Vorgeschichte der Religionsfreiheit führt zurück zu den angelsächsischen Dissentern und zu den Täufern und Spiritualisten der frühen Neuzeit.   

Ziele:

Die Teilnehmer erarbeiten sich einen Themenbereich von hoher theologischer und gesellschaftlicher Relevanz mit den Methoden und Fragestellungen der Kirchengeschichte.

Inhalte:

Dem Seminar liegt eine Auswahl von klassischen Quellentexten des 16.-20. Jahrhunderts zugrunde. Dabei ist die These leitend, daß Toleranz und Religionsfreiheit zwei deutlich unterscheidbare Konzepte seien. Zum einen wird die Traditionslinie verfolgt, die von Erasmus von Rotterdam über Sebastian Castellio, Jacobus Acontius und die Sozinianer zum aufklärerischen Toleranzbegriff führt. Zum anderen soll eine Traditionslinie vom Täufertum und Spiritualismus zu den angelsächsischen Dissentern in den Blick genommen werden, die in das nordamerikanische Verständnis der Religionsfreiheit einmündet.

Arbeitsweise:

Lektüre, Referate, Diskussion, Protokolle. Quellen und Literatur teilweise in englischer Sprache.

Voraussetzungen:

Das Seminar richtet sich primär an Studierende der Master-Studiengänge Evangelische Theologie und Freikirchliche Diakonie.

 

Glauben, Denken, Handeln