AT-Seminar „Die Verheißung eines neuen Bundes in Jer 31“

WS 2021/22

Prof. Dr. Deborah Storek

Lehrveranstaltung für den Bachelor-Studiengang Ev. Theologie (Stufe II), den Master-Studiengang Ev. Theologie und das Zusatzstudium

(2-stündig)

Relevanz:

Die Verheißung eines neuen Bundes in Jer 31,31-34 hat eine enorme Wirkungsgeschichte entfaltet. Die Bezeichnungen „Altes“ und „Neues Testament“ beruhen auf dieser Zusage und ihrer Deutung im NT. In der „Rechenschaft vom Glauben“ wurde das Verhältnis von Juden und Christen bis vor kurzem unter der Überschrift „Gottes alter und neuer Bund“ verhandelt. Das Problem: Mit solchen Zuordnungen ist oft eine Abwertung des „Alten Bundes“ verbunden. Wie also ist Jer 31,31-34 im ursprünglichen Kontext zu verstehen? Und wie könnte heute eine Hermeneutik aussehen, die neben christlichen auch jüdische Perspektiven beachtet und so Abwertungen vermeidet?

Ziele:

Die Studierenden sollen die Verheißung eines neuen Bundes zunächst exegetisch erarbeiten und dabei einige aktuelle Forschungsdiskussionen kennen lernen. Ein zweites Anliegen ist es, Quellentexte aus der frühen jüdischen Auslegungsgeschichte zu erschließen. Dadurch sollen jüdische Deutungen des erneuerten Bundes entdeckt, aber auch der eigenständige Umgang mit interessanten Quellen (z.B. Qumran; rabbinische Literatur) eingeübt werden.

Inhalte:

  • Jer 31,31-34: Der Text und seine Kontexte (u.a. MT und LXX; das Verhältnis zum Deuteronomismus; atl. Bundesvorstellungen)
  • Einblicke in die Wirkungsgeschichte: Frühe jüdische Perspektiven zum „neuen“ bzw. „erneuerten Bund“ (z.B. Jubiläenbuch; Damaskusschrift; Gemeinschaftsregel aus Qumran; rabbinische Texte)
  • Der „Neue Bund“ im jüdisch-christlichen Dialog der letzten Jahrzehnte

Arbeitsweise:

Lektüre, Referate und Unterrichtsgespräch. Erwartet werden die Bereitschaft zu intensiver Vorbereitung durch Lektüre (bibl. Texte mit Kommentar, andere Quellentexte oder Aufsätze) sowie die Übernahme eines Referats.

Voraussetzungen:

Erwünscht sind Hebräisch- und Griechischkenntnisse.

Zur vorbereitenden Lektüre wird empfohlen:

  • Claußen, Carsten und Dirk Sager: Das Verhältnis von Christentum und Judentum – Eine Änderung in der „Rechenschaft vom Glauben“ erläutert, Theologisches Gespräch 44.3 (2020), 107-126. (Z ThGespr 44)
  • Ein Aufsatz nach Wahl aus Zenger, Erich (Hg.): Der neue Bund im Alten. Studien zur Bundestheologie der beiden Testamente, Freiburg u.a. 1993. (Bk 115)
Glauben, Denken, Handeln