Gottesvorstellung baptistischer Erwachsener im interkulturellen Vergleich

Projektleiterin: Prof. Dr. Andrea Klimt


Zusammenarbeit: Studentische Hilfskräfte, Prof. Dr. Anna Szagun (Göttingen)

Fördereinrichtung: Haushalt


Laufzeit: 11/2014 – 10/2021

Beschreibung: In christlichen Kirchen und Gemeinden in Zentraleuropa gibt es, gerade in größeren Städten, eine wachsende kulturelle Vielfalt unter den Mitgliedern und Besuchern. Die empirische Untersuchung widmet sich den Gottesvorstellungen Erwachsener, die verschiedenen Kulturen angehören. Die Gruppe der befragten Personen ist auf eine einzige protestantische Denomination begrenzt (Baptisten), in der Annahme, dass im selben denominationalen Umfeld kulturelle Unterschiede klarer zutage treten. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich in den Gottesvorstellungen von erwachsenen Personen kulturell bedingte Unterschiede finden lassen. Dabei liegt der Schwerpunkt im Rahmen eines heuristischen Vorgehens, das nicht Hypothesen geleitet ist, sondern dessen Ziel eine Annäherung an den Forschungsgegenstand ist, auf Beobachten, Wahrnehmen und Beschreiben und der Überlegung, welche Relevanz das Beobachtete in der religions- oder gemeindepädagogischen Praxis hat. Für dieses Vorhaben werden die in den Untersuchungen mit Kindern langjährig erprobten Verfahren des Rostocker Methodenrepertoires, entwickelt von Prof. Dr. Anna-Katharina Szagun, angewendet. Die individuelle Gottesvorstellung wird unter den verschiedenen Perspektiven Gottesbeziehung (emotionale Anteile) und Gottesverständnis (kognitive Anteile) betrachtet. Die Kultursamples werden untereinander in Beziehung gesetzt und auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten hin untersucht. Besonderes Augenmerk wird auf die personale, bzw. apersonale Sprache und das dadurch repräsentierte Gottesverständnis gelegt: Wird Gott überwiegend als handelndes Wesen (theistisch) gedacht? Werden auch abstrakte Elemente (Gott als Prinzip oder Struktur) eingeschlossen? Einen besonderen Schwerpunkt bildet in der Auswertung die Theodizeefrage und der Umgang mit Krisen. Die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Gottesvorstellung wird als gute Voraussetzung für Gespräche mit Angehörigen anderer Kulturen über deren Gottesvorstellung gesehen und demzufolge auch als eine gute Voraussetzung für einen interreligiösen Dialog. Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes sind mit der Auswertung von vier verschiedenen Sprach- bzw. Kultursamples (farsi, spanisch, rumänisch, deutsch) 2017 in einer von der Hochschule geförderten Dissertation (Klimt, Andrea: Gottesvorstellungen baptistischer Erwachsener im interkulturellen Vergleich, V&R Unipress, Göttingen 2017) erschienen. Weitere Samples (Südafrika/Mosambik) befinden sich in der Auswertung. 2017/2018 wurde das Forschungsvorhaben im Rahmen eines von der Hochschule geförderten Forschungssemesters auf Sampel aus den USA und Cuba ausgeweitet, die zurzeit von studentischen Hilfskräften transkribiert werden. Bearbeitung und Auswertung der Interviews sind für das Jahr 2021 vorgesehen.

Stichwörter: Gottesvorstellung, erwachsen glauben, Kultur, Interkulturalität

Publikationen :

Klimt, Andrea: Gottesvorstellungen und Seelsorge, in: Dziewas/Gräbe/Klimt: Nah bei den Menschen. Impulse für Gemeindetheologie, Gemeindeleitung und Seelsorge. Festschrift für Olaf Kormannshaus zum 65. Geburtstag, Kassel 2015, S. 145-151.

Klimt, Andrea Ingeborg: Gottesvorstellungen baptistischer Erwachsener im interkulturellen Vergleich, V&R Unipress, Göttingen 2017.

Klimt, Andrea: Gottes Wirken in der Welt – Vorstellungen baptistischer Erwachsener im interkulturellen Vergleich, in: Neumann, Burkhard/Stolze, Jürgen (Hrsg.): Heute von Gott reden. Freikirchliche und römisch-katholische Perspektiven, Paderborn 2019.

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