BABS19: Baptistische und antibaptistische Schriften des 19. Jahrhunderts

1827 wurde Joseph Samuel Frey, geboren 1771 in Stockheim (Oberfranken) als Sohn eines Rabbiners, Baptistenprediger in New York. In Deutschland wurde die erste Baptistengemeinde erst 1834 von Johann Gerhard Oncken in Hamburg gegründet. 1839 hielt sich Frey als Missionar in Deutschland auf und veröffentlichte in Berlin die deutsche Übersetzung seines Buchs „Joseph und Benjamin“, mit dem er Juden zum Christentum bekehren wollte. Hatten Freys Missionsabsichten irgendwelchen Erfolg? Hatte er während seiner Missionsreise Kontakte mit deutschen Baptisten? Das ist bislang unbekannt. Freys Buch ist eine von zahlreichen „Entdeckungen“ im Rahmen des Forschungsprojekts BABS19: Baptistische und antibaptistische Schriften des 19. Jahrhunderts.

Das Institut für Baptismusstudien der Theologischen Hochschule Elstal stellt mit BABS19 eine Sammlung von Quellen zum deutschsprachigen Baptismus aus der Zeit bis 1900 im Internet zur Verfügung. Das Projekt befindet sich noch im Aufbau. Unter den derzeit rund 500 Titeln finden sich nicht nur deutschsprachige Schriften von Baptisten und ihren Gegnern, sondern auch englische, polnische, dänische, niederländische und niedersorbische Titel, die entweder in Deutschland gedruckt wurden oder von deutschen Verfassern stammen. Deutschsprachigen Baptismus gab es sowohl in Europa als auch in Nordamerika. Die Gemeinden waren untereinander und international gut vernetzt. Sie betrieben auch unter anderen Sprachgruppen eine rege Mission.

„Viele der frühen deutschen Baptisten kamen aus einfachen Verhältnissen, aber sie hatten einen erstaunlich weiten Horizont. Ganz im Gegensatz zu ihren Gegnern aus den Staatskirchen, die in ihren polemischen Schriften die Baptisten als gefährliche Verbrecher darstellten“, sagt Martin Rothkegel, Professor für die Geschichte des Christentums in Elstal. Rothkegel erläutert: „Zur Zeit findet man die Sammlung auf einer akademischen Social Media-Plattform. Das war technisch die einfachste Lösung. Aber man muss sich anmelden, um die Texte zu lesen.“

Link zur Sammlung: https://th-elstal.academia.edu/BABS19

 
Bildunterschrift:
Kleinschriften wie diese Gemeindeordnung von 1888 sind oft nur in ganz wenigen Exemplaren erhalten
Bildnachweis: Oncken-Archiv des BEFG, Elstal

Glauben, Denken, Handeln