Das Gesundheitswesen gehört zu den zentralen Aufgabenbereichen der Diakonie. Die Begleitung Kranker und Sterbender sowie die Organisation medizinischer Hilfe hat zu allen Zeiten die Diakonie beschäftigt. Im modernen Gesundheitswesen ist die Begleitung Kranker und Sterbender diakoniewissenschaftlich vor allem in Bezug zur Profession der Krankenhausseelsorge zu reflektieren, während die Fragen einer diakonisch verantwortbaren Organisation medizinischer Dienstleistungen zu den zentralen Herausforderungen des Diakoniemanagements im Gesundheitswesen gehören. Darüber hinaus stellen moderne Ansätze der Gesundheitswissenschaften die Diakonie vor die Herausforderung, Konzepte von Prävention und Gesundheitsförderung stärker in das eigene Selbstverständnis und die Handlungskonzepte der Diakonie im Gesundheitswesen zu integrieren.
Theologie und Praxis der Krankenhausseelsorge in der Akutklinik
Die Krankenhausseelsorge in der Akutklinik steht vor einem Paradigmenwechsel. Durch die Verkürzung der Verweildauern und die Erhöhung der Behandlungsintensität während der Krankenhausaufenthalte wird der klassische, auf kontinuierliche Begleitung der Patienten ausgerichtete Ansatz der Krankenhausseelsorge zunehmend in Frage gestellt. Der Schwerpunkt der Krankenhausseelsorge wird sich auf die seelsorgerlich-therapeutische Intervention verlagern, die besondere fachliche Kompetenzen und einen evidenzbasierten Nachweis der Wirksamkeit ihrer Interventionen erfordert. Dazu will das Institut für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie empirische und theoretische Beiträge leisten.
Diakoniemanagement im Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland vollzieht seit der Wiedervereinigung eine Vielzahl von Veränderungsprozessen: Der Umbruch des ehemals staatlich und kommunal bestimmten Gesundheitswesens der DDR zu einer Trägervielfalt und die zunehmende Ökonomisierung der Gesundheitsdienstleistungen in einem zunehmend stärker auf Wettbewerb ausgerichteten Gesundheitsmarkt stellt besondere Herausforderungen für das Management von Gesundheitseinrichtungen. Dies gilt insbesondere auch für diakonische Einrichtungen, die in der Konkurrenz mit kommunalen und privaten Anbietern von Gesundheitsdienstleistungen ihr diakonisches Profil schärfen und gleichzeitig die notwendigen Changemanagementprozesse erfolgreich bewältigen müssen. Das Institut für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie erforscht und begleitet derartige Veränderungsprozesse und erarbeitet anwendbare Managementkonzepte für diakonische Gesundheitseinrichtungen.
Präventive Diakonie
Die Diakonie hat sich traditionell stets den Bedürftigen und Notleidenden zugewandt. Sie hat ihr Leistungsspektrum an den aktuellen Erfordernissen derer ausgerichtet, die in besonderer Weise der Unterstützung und Zuwendung bedurften. Dieser eher kurative Ansatz könnte angesichts der aktuellen Entwicklungen in den Gesundheits- und Sozialwissenschaften um einen präventiven Ansatz ergänzt werden. Die von der WHO entwickelten Konzepte der Prävention und Gesundheitsförderung sind geeignet nicht nur die bestehende Not und die aktuell Notleidenden in den Blick zu nehmen, sondern auch die Vermeidung zukünftiger Notlagen in diakonische Handlungskonzepte zu implementieren und die Befähigung von Personen und Gruppen zu einer gesundheitsförderlichen Lebensweise stärker als bisher zu zentralen Aufgaben der Diakonie zu machen. Das Institut für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die aktuellen Konzepte von Prävention und Gesundheitsförderung auf ihre Verwendung innerhalb der Diakonie zu prüfen und Vorschläge für eine präventive Diakonie zu erarbeiten.