Studientag mit Dr. Miriam Schade von Pioneer Ministries
Am Anfang des Sommersemesters startet die Theologische Hochschule traditionell mit einem Studientag. Hier setzen sich Studierende und Dozierende gleichermaßen mit einem spannenden Thema auseinander und lernen miteinander. Dieses Mal durften wir auch die Pastoren- und Pastorinnenschaft Berlin Brandenburg willkommen heißen.
Der Tag startete mit einem Gottesdienst mit einer Andacht von Dirk Sager und Musik von Studierenden der Hochschule.
Nach einer Kaffeepause folgte der Vortrag von Dr. Miriam Schade aus Jena: "'Du sollst den Feiertag heiligen' - auch in Zeiten der Ernte - Der Sabbat als resilienzstärkender Faktor" Hier analysierte sie zuerst die Faktoren, die einen Burnout begünstigen. Das Ausbrennen kommt dabei von einer reduzierten Wahrnehmung der eigenen Erfüllung im Beruf und das Arbeiten bis zur Leistungsgrenze. Es geht um emotionale Überforderung, die eine Entpersönlichung hervorruft. Das kann auch durch ein mangelndes Abgrenzungsvermögen, das Fehlen von Coping-Strategien und eigene Erwartungen begünstigt werden.Das gilt auch und vielleicht auch insbesondere für Pfarrerinnen und Pfarrer, hierfür zog die Referentin besonders eine Studie/die Situation der EKM heran. Der pastorale Beruf hat hohe Arbeitsanforderungen - es gibt zu viel Arbeit zu erledigen, bei zu wenig Zeit. Hier fehlt meist auch der Raum zur Entfaltung der eigenen Spiritualität. Dann ist der pastorale Beruf mit einer Vielzahl von Rollenbildern und Erwartungen auch eher zur Überforderung geneigt. Der Pfarrer oder die Pfarrerin soll ein Generaltalent sein. Das resultiert meist in dem Erleben nicht genug zu machen und wenn alles nur halb zu machen. Bei den daraus resultierenden 73-Stunden Wochen leidet persönliches Studium, Spiritualität und freundschaftliche Beziehungen. Dagegen stellte Miriam Schade den Sabbat als resilienzstärkenden Faktor vor. Der Sabbat ist in Gen 1 ein Tag der Ruhe, es ist der Abschluss der Schöpfung, ihre Krone. Am Sabbat wird dabei alle vorherige Arbeit gewürdigt. Der Sabbat ist ein Familientag, an dem nicht gearbeitet werden soll. Aber Sabbat ist keine einfache Ruhe, sondern gestaltete Ruhe, es ist kein Verdaddeln von Zeit, sondern hat mit Vorbereitung zu tun. Der Sabbat unterscheidet sich vom Alltag und setzt einen dritten Raum. Der Sabbat hat auch eine eschatologische Komponente und weist auf die zukünftige Weltenruhe bei Gott hin. Der Sabbat entlastet Körper, Geist und Seele. Indem sich körperlich ausgeruht werden kann, der Geist kann zur Ruhe kommen und die Beziehungen zur Familie gestärkt werden. Die Seele wird durch den Gang in den Gottesdienst gestärkt. Der Sabbat ist ein resilienzstärkender Faktor, indem es hilft mit Stresssituationen umzugehen. Der Sabbat stärkt auch das Bewusstsein der eigenen Ohnmächtigkeit und diese zu akzeptieren. Der Sabbat kann aber noch mehr als Resilienz entgegenzuwirken, er kann auch zur Burnoutprävention genutzt werden. Denn das soziale Netz wird gestärkt, auch durch gemeinsames Essen und der Sabbat kann kraft- und sinnspendend sein. Der Sabbat soll pastoraltheologisch aber keine Zusatzlast schaffen. Es geht vielmehr darum sich Freiräume zu schaffen und den Sabbat als Ort der eigenen Spiritualität zu entdecken. Nach dem Vortrag von Miriam Schade ergänzten die Rektorin Andrea Klimt und die Studentin Maite Kassühlke den Vortrag mit ihren Perspektiven und eine erste Reflektion auf das Studium und den Beruf. Danach wurde in Gruppen anhand von verschiedenen Fragen reflektiert und auch weitere Fragen für Miriam Schade erarbeitet, die Frau Schade sehr praktisch beantwortet hat. Nach einem gemeinsamen Mittagessen hat Miriam Schade dann den neuen Studiengang der Universität Jena "Pioneer Ministries" vorgestellt. Hier handelt es sich um einen theologischen Masterstudiengang, der Theologie mit Entrepreneurship verbindet. Es soll Menschen befähigen in entkirchlichten Regionen in Deutschland, milieusensibel, sozial und kreativ das Evangelium weiterzugeben. Dafür sollen vor allem Begegnungsräume aufgemacht werden, wo Menschen "in Kontakt mit dem lebendigen Gott kommen können". Das Studium setzt Schwerpunkte in der Praktischen Theologie und im Mentoring. Ist aber dennoch breit aufgestellt, sodass interkonfessionelle Kooperationspartner benötigt werden, einer davon ist auch die Theologische Hochschule Elstal.