Kirchengeschichte

"Je mehr ihr der Welt erzählen könnt, was Jesus tat und immer noch tut, desto mehr wird eure Arbeit gesegnet sein" - so Johann Gerhard Oncken zu seinen Studenten bei einem Lehrgang für Missionsarbeiter 1845. Kirchengeschichte gilt in der evangelischen Tradition zu Recht hauptsächlich als Geschichte der Auslegung der Heiligen Schrift. Es ist für jeden Verkündiger wichtig, zu wissen und zu verstehen, wie die Botschaft der Bibel in den verschiedenen Zeiten konkrete Gestalt annahm, gebraucht oder auch missbraucht wurde. Daraus ergeben sich positive Impulse für die heutige Arbeit der christlichen Gemeinde oder persönliche und kritische Rückfragen an überlieferte Traditionen, auch unter Freikirchlern mit ihrer relativ "kurzen" Geschichte.

Im Fach Kirchengeschichte befassen wir uns mit den großen Entwicklungslinien und den besonderen Wendepunkten der Geschichte des Christentums, mit herausragenden Lehrern, Missionaren und Gestaltern; mit theologischen Erkenntnissen und Bekenntnissen, mit kirchlichen Institutionen sowie der Frömmigkeitsgeschichte. Wir nehmen die allgemeingeschichtlichen Rahmenbedingungen in den Blick und die soziologischen Komponenten biographischer und kirchlicher Prozesse.

Kaum ein Fach im Rahmen der Theologie hat es mit so vielen einzelnen Fakten und Faktoren zu tun. Daher ist im Lehrplan nach einer Überblicksvorlesung für die Studienanfänger eine Auswahl getroffen worden. Die Hauptvorlesungen beschäftigen sich mit der Alten Kirche als der "Kinderstube" des Christentums und einigen Bereichen des Mittelalters. Ausführlich wird die Reformationsgeschichte dargestellt. Schwerpunkte aus der Neuzeit liegen beim Pietismus und der Erweckungsbewegung. Auch die kirchliche Zeitgeschichte wird berücksichtigt, etwa die Geschichte der Kirchen im Dritten Reich.

In den Seminaren werden einzelne Epochen, Gruppen oder Fragestellungen gründlicher behandelt, zum Beispiel die Theologie Calvins oder das Täufertum oder heutige Religiöse Sondergruppen. Ebenso stehen Baptismus und allgemeine Konfessionskunde auf dem Programm. Die Studierenden haben die Möglichkeit - hoffentlich nicht die Qual - der Wahl.

Glauben, Denken, Handeln