Theologisches Gespräch 3 / 2019

Vorgestellt – theologisches Gespräch 3/2019
Unbekannte Persönlichkeiten aus der Geschichte des Freikirchentums entdecken

Von Pastor Dr. Maximilian Zimmermann

„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, sagt der Volksmund. Wenn es doch so einfach wäre. Denn dass der Apfel manchmal ganz anders fällt als erwartet, zeigt der äußerst lesenswerte Artikel Hartmut Weyels über Eduard Grafe, Sohn des Gründers der Freien evangelischen Gemeinden Hermann Heinrich Grafe. Eduard Grafe, der im Zentrum pulsierender freikirchlicher Frömmigkeit aufwächst und verhältnismäßig früh seine Eltern verliert, schlägt im Laufe seines Lebens einen ziemlich unerwarteten theologischen Weg ein, der ihn bis ins Rektorat der Bonner Universität führt. Hartmut Weyel bietet spannende persönliche und theologiegeschichtliche Einblicke in das Leben eines wenig beachteten Theologen und spricht damit echte Lebensfragen an: Ob und wie die Frömmigkeit von Elternhäusern prägt und was die Kinder selbst dann daraus machen. Von einem bewegten Lebensweg zeugt auch Thomas G. Oeys Artikel: Wie kommt es dazu, dass ein gebürtiger Sachse namens Gottlob Brückner, der unter dem Einfluss böhmischer Lutheraner eine Bekehrung erlebt und als reformierter Geistlicher 1813 auf die Insel Java ausreist, als erster deutscher baptistischer Missionar in die Geschichte eingeht? Und all dies bevor der Baptismus selbst deutschen Boden erreicht! Erstaunlich ist auch, dass die Gründe für Brückners Hinwendung zum Baptismus ein gemeindliches Herzensanliegen aufleuchten lassen, das uns bis heute bewegt: Die Frage danach, welche Gemeindeform eigentlich positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausübt. Und ganz persönlich berührt die scheinbare Erfolglosigkeit dieses weitgehend unbekannten Missionars, denn diese sollte sich schon bald – gottlob – als wunderbare Fehleinschätzung erweisen.

Glauben, Denken, Handeln