Theologisches Gespräch 3/2023

 

Vorgestellt - Theologisches Gespräch 3/2023
Theologie im Alltag

 

Dass Theologie zu wenig mit der Praxis und zu wenig mit dem Alltag zu tun hat, höre ich immer wieder. Ich weiß, was mit diesen Aussagen gemeint ist. Aber ich glaube ihnen nicht. Theologie ist praxisrelevant – zumindest hat sie riesiges Potential, praxisrelevant zu sein und sogar das alltägliche Leben zu betreffen.

Die theologischen Aufsätze in diesem Theologischen Gespräch zeigen genau das: dass Glaube und Theologie im Alltag verankert sein können und diesen betreffen und verändern können. Arndt Elmar Schnepper, Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Hochschule Ewersbach, blickt mit seiner hier veröffentlichen Antrittsvorlesung auf einen zentralen Alltagsort: die Familie. Sie kann, so zeigt Schnepper, für die religiöse Kommunikation zwischen Eltern und Kindern von wesentlicher Bedeutung sein. Schnepper gibt einen aufschlussreichen Überblick über das neuere Interesse am Bildungsort Familie und bietet konkrete Vorschläge, wie religiöse Erziehung zu einer positiven Erfahrung für alle Beteiligten werden kann. Der britische Theologe Joshua T. Searle, neuer Professor für Missionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der Theologischen Hochschule Elstal, fragt mit seinem Aufsatz gezielt danach, wie Theologie nicht nur ein „trockenes akademisches Fach“ bleibt, das wenig Alltagsrelevanz hat, sondern eine Veränderung und Verwandlung des alltäglichen Lebens bewirkt. Searle weist auf Hindernisse hin, die diesem Weg der Verwandlung entgegenstehen und plädiert dafür, ein Bewusstsein für die verwandelnde Gegenwart Gottes im Alltag zu schaffen. Letzteres beschreibt er als wesentliche Aufgabe von Theologinnen und Theologen. Und Johannes Reimer, ehemaliger Professor für Missionswissenschaft an der Theologischen Hochschule Ewersbach sowie Direktor des Department of Public Engagement der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), bringt in seinem theologischen Essay den Begriff der Alltäglichkeit mit der Missionstheorie ins Gespräch. Reimer zeigt, dass der Alltag erheblichen Einfluss auf das menschliche Dasein hat und dass Begegnung mit der verändernden Kraft des Evangeliums und mit der Gegenwart Gottes im Heiligen Geist eben dort, im Alltag stattfinden möchte und stattfinden kann – nicht zuletzt vom Zeugnis des Neuen Testaments her.

Und um eine Hoffnung, die unser Heute erreicht und verändert, geht es auch in der Predigtwerkstatt. Pastorin Damaris Krusemark (BFeG), Gemeinde Wolzhausen, predigt über die Auferstehungshoffnung aus 1. Korinther 15, und Pastorin Maria Kapetschny (BEFG) aus der Gemeinde Bad Salzuflen kommentiert diese Predigt. Ich wünsche den Leserinnen und Lesern eine hoffnungsfrohe und bewegende Lektüre dieser Ausgabe.

Maximilian Zimmermann (Schriftleitung)

 

Glauben, Denken, Handeln