AT-Vorlesung „Megillot“

SoSem 2023

Prof. Dr. Deborah Storek

Lehrveranstaltung für den Bachelor-Studiengang Ev. Theologie (Stufe II), den Master-Studiengang Ev. Theologie und das Zusatzstudium

(2-stündig; 3 Leistungspunkte)

Relevanz:

In unserer Bibel gibt es sie gar nicht, nur in hebräischen Bibelausgaben entdecken wir sie: Die „Megillot“ als Sammlung der Festrollen Ruth, Hoheslied, Kohelet, Klagelieder und Esther. Sie existieren als Zusammenhang also nur in jüdischer Rezeption. Dabei bilden sie eine exemplarische Bibliothek: Eine Erzählung und ein Roman, Liebesgedichte, Klagelieder und eine philosophische Schrift. Der literarischen Vielfalt entspricht die anthropologische und theologische Breite dieser Bücher: Sie handeln u.a. von Verlust, Liebe und Gottes Führung (Rt); von erotischer Liebe – oder doch von der Liebe zwischen Gott und Mensch (Hld)?; von Vergänglichkeit und der Suche nach Glück (Koh); von Klage und Verzweiflung (Klgl), von Bedrohung und mutiger Rettung (Est). Frauen spielen in den meisten dieser Bücher eine überraschend starke Rolle. Viele gute Gründe, diesen kurzen Büchern einen näheren Blick zu schenken!

Ziele:

Die VL wird in die Megillot als Sammlung sowie in Inhalte, Kontexte und Theologie der einzelnen Bücher einführen. Zudem lernen die Studierenden auch verschiedene methodische Herangehensweisen näher kennen: literaturwissenschaftliche Fragestellungen anhand der Ruthrolle, die Relevanz der Auslegungsgeschichte beim Hohenlied.

Inhalte:

In dieser Vorlesung werden nach einer Einführung in die Megillot als Sammlung exemplarische Texte aus den fünf Büchern exegetisch erarbeitet. Schwerpunkte liegen auf dem Buch Ruth und dem Hohenlied.

Neben historischen und literarischen Betrachtungsweisen werden Fragen der Rezeption aufgegriffen: Wie verändert die jeweilige Kanon-Einbettung die Lektüre? Welche Deutung ergibt sich durch die Zuordnung zu den jüdischen Festen? Wie wurde das Hohelied in Judentum wie Christentum allegorisch gelesen?

Vor diesem Hintergrund können anthropologische und theologische Impulse der Megillot erarbeitet und auf ihre aktuelle Relevanz hin befragt werden.

Arbeitsweise:

Vortrag und Aussprache.

Voraussetzungen:

Hebräischkenntnisse sind wünschenswert.

Zur vorbereitenden Lektüre wird empfohlen:

Die Bücher Rt, Hld, Koh, Klgl, Est in einer verlässlichen deutschen Übersetzung.

Glauben, Denken, Handeln